Page 5 - NW-UM0003-Erlkonig
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Preface

               The ballad Erlkönig originally comes from Danish. The original was called Ellerkonge, which loosely
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               translates into German as Elfenkönig  . The ballad was translated into German for the first time by
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               Johann Gottfried Herder. He mistakenly translated the word Eller, which actually means Elfe  , to Erle,
               to which he added the word König. Later, Goethe created the ballad first as part of the musical play Die
               Fischerin in 1782, inspired by news he heard during his stay in Jena about a father who brought his sick
               child to a doctor at the university.



               Erlkönig

               Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
               Es ist der Vater mit seinem Kind;
               Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
               Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

               Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
               Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
               Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? –
               Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

               „Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
               Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir;
               Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
               Meine Mutter hat manch gülden Gewand.ˮ

               Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
               Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
               Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
               In dürren Blättern säuselt der Wind. –

               „Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
               Meine Töchter sollen dich warten schön;
               Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn,
               Und wiegen und tanzen und singen dich ein.ˮ

               Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
               Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
               Mein Sohn, mein Sohn, ich seh' es genau:
               Es scheinen die alten Weiden so grau. –

               „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
               Und bist du nicht willig, so brauch' ich Gewalt.ˮ
               Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
               Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

               Dem Vater grauset's; er reitet geschwind,
               Er hält in Armen das ächzende Kind,
               Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
               In seinen Armen das Kind war tot.







               1  Elf king
               2  Elf


                                                            I
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